In allen Ländern Europas, die von Hitler-Deutschland besetzt waren, symbolisiert der 8. Mai die Befreiung vom Faschismus. Im norddeutschen Demmin hingegen ruft seit 2006 die Neonaziszene zu einem Fackelmarsch im Gedenken an die deutschen Opfer des Kriegsendes auf.
Für sie ist Demmin eine Heldenstadt, die sich nicht freiwillig den „Russen“ ergeben hat. Seit 2009 stellt sich das „Aktionsbündnis 8. Mai Demmin“ der Vereinnahmung des Kriegsendes durch Neonazis mit Protestaktionen entgegen.
Das Bündnis aus Vereinen, Gewerkschaften, Kirche und privaten Unterstützenden ist seitdem stetig gewachsen und vereint mittlerweile ein landesweites Netzwerk des zivilgesellschaftlichen Engagements für eine offene und solidarische Gesellschaft. Das Aktionsbündnis organisiert seit mehreren Jahren kreative Proteste am 8. Mai (Friedensfest und Stadtspaziergang) sowie über das Jahr verschiedene Bildungs- und Kulturveranstaltungen in Demmin. Darunter Lesungen (Andrea Röpke, Politologin/Journalistin), Ausstellungen (Friedensbibliothek/Antikriegsmuseum „Das Geheimnis der Versöhnung ist Erinnerung“), um ein Zeichen für Frieden und Solidarität gegen Menschenfeindlichkeit und Geschichtsrevisionismus zu setzen.
Die Einbeziehung der Einwohner, Institutionen und Initiativen aus Demmin und Umgebung an diesem Tag ist ein wichtiger Schwerpunkt, um Gemeinschaft und Zusammenhalt gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu symbolisieren