Feiern und Erinnern: 8. Mai - Jahrestag der Befreiung
Neue Publikation des Stadtarchivs Greifswald zum 75. Jahrestag der kampflosen Übergabe der Stadt

Neue Publikation des Stadtarchivs Greifswald zum 75. Jahrestag der kampflosen Übergabe der Stadt

Die unbekannten Retter Greifswalds. Beiträge zur kampflosen Übergabe der Stadt an die Rote Armee im April 1945, Hrsg.: Universitäts- und Hansestadt Greifswald, Der Oberbürgermeister, Stadtarchiv, Verlag Ludwig, Kiel; 304 Seiten; ISBN: 978-3-86935-384-5; 24,90 EUR.

Zum 75. Jahrestag des Kriegsendes erschien soeben eine unter Federführung des Stadtarchivs entstandene Publikation zur kampflosen Übergabe der Stadt unter dem Titel: „Die unbekannten Retter Greifswalds“. Im Unterschied zu vielen anderen deutschen Städten schied die Stadt Greifswald, die in ihren Mauern neben der Universität, überfüllten Lazaretten und der Einwohnerschaft eine große Zahl von Flüchtlingen beherbergte, im April 1945 unzerstört aus dem Krieg aus. Die formelle kampflose Übergabe einer deutschen Stadt an die sowjetische Armee durch einen Wehrmachtbefehlshaber stellte eine Besonderheit auf dem Kriegsschauplatz im Osten dar. 

Das Ereignis markiert eines der wichtigsten und zugleich umstrittensten Daten der jüngeren Greifswalder Stadtgeschichte. Als Protagonisten wurden in den vergangenen Jahrzehnten vor allem der Kampfkommandant Oberst Rudolf Petershagen, aber auch der Universitätsrektor Carl Engel oder der Direktor der medizinischen Kliniken Gerhardt Katsch gewürdigt. Andere Personen, die sich ebenfalls um die Rettung der Stadt verdient gemacht hatten, standen in der öffentlichen Wahrnehmung lange Zeit in deren Schatten. Zu ihnen zählen Angehörige des Stabes des Kampfkommandanten, leitende Beamte der Stadtverwaltung, Angehörige der Universität sowie, nicht zuletzt, einer konspirativen Widerstandsgruppe. 

Dem Anliegen verpflichtet, insbesondere diesen Personenkreis zu würdigen, verzichtet der Band auf biographische Porträts Petershagens, Katschs oder Engels, die ohnehin in Forschung und öffentlichem Bewusstsein präsent sind. Stattdessen versammelt der Band biographische Skizzen weniger bekannter Akteure, deren Lebenswege, so unterschiedlich sie verliefen, sich an diesem einen Punkt, der kampflosen Übergabe Greifswalds im April 1945, kreuzten. 

Die Beiträge stammen von verschiedenen Autorinnen und Autoren, porträtiert werden der Stellvertreter Petershagens Max Otto Wurmbach, Johann Schönfeld, der Fahrer der Parlamentäre Oskar Lehmann, die Dolmetscher der Übergabeverhandlungen Emil Cieslik und Boris Matussow, Stadtrat Siegfried Remertz und Bürgermeister Richard Schmidt, Hans und Margarethe Lachmund, der Rechtsanwalt Walter Graul, Hugo Pfeiffer, Ulrich Noack, Ernst Lohmeyer, Gottfried Holtz und Otto Haendler sowie der Hafenkapitän Paul Grams.

Ergänzt wird der Band durch einen Beitrag von Stadtarchivar Uwe Kiel zur Historiographie und Rezeptionsgeschichte der kampflosen Übergabe sowie durch ein Schlusswort aus dessen Feder, das in der sicheren Voraussicht geschrieben wurde, dass die Kontroverse um das Kriegsende 1945 in Greifswald auch 75 Jahre danach nicht beendet sein wird. 

Die ursprünglich für den Jahrestag der Übergabe, den 30. April 2020 geplant gewesene öffentliche Buchpräsentation muss wegen der Corona-Pandemie leider entfallen.

https://www.greifswald.de/de/verwaltung-politik/rathaus/pressemitteilungen/Neue-Publikation-des-Stadtarchivs-Greifswald-zum-75.-Jahrestag-der-kampflosen-Uebergabe-der-Stadt/

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